Wärme

Wärme

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Wär|me ['vɛrmə], die; -:
a) Zustand des Warmseins:
eine angenehme, feuchte, sommerliche Wärme; heute wurden 30º Wärme gemessen; die Kranke braucht viel Wärme; die Wärme der letzten Tage ist plötzlich in bittere Kälte umgeschlagen.
Syn.: Glut, Hitze.
Zus.: Bettwärme, Körperwärme, Luftwärme, Ofenwärme, Sonnenwärme, Wasserwärme.
b) aufrichtige Freundlichkeit, Herzlichkeit:
Wärme ausstrahlen; mit großer Wärme von jmdm. sprechen.
Syn.: Güte.
Zus.: Gefühlswärme, Herzenswärme.

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Wạ̈r|me 〈f.; -; unz.〉
1. warmer Zustand, angenehme Temperatur zw. kalt u. heiß
2. Temperatur über 10 °C
3. 〈Phys.〉 durch die Eigenbewegung von Molekülen verursachte Form der Energie
4. 〈fig.〉 Herzlichkeit, aufrichtige Freundlichkeit
● ist das eine \Wärme! hier ist es sehr warm!; zehn Grad \Wärme eine Temperatur von 10 °C; komm herein in die \Wärme 〈umg.〉 ins warme Zimmer; jmdn. mit \Wärme begrüßen, willkommen heißen mit Herzlichkeit

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Wạ̈r|me; Formelzeichen: Q, (veraltet:) q; Syn.: thermische Energie, Wärmeenergie: eine als kinetische Energie der sich in Stoffen ungeordnet bewegenden Atome u. Moleküle interpretierte Energieform, die – im Ggs. zur Temperatur – eine extensive Größe ist u. Körpern zugeführt oder entzogen werden kann. Erwärmung u. Abkühlung von Stoffen sind verbunden mit Zu- bzw. Abnahme von deren innerer Energie u. im Allg. mit Ausdehnung bzw. Kontraktion; die Einheit der zu- oder abgeführten Wärmemenge ist das Joule (J), eine veraltete Einheit die Kalorie. Bei physikal. oder chem. Prozessen freigesetzte oder verbrauchte Wärmen werden spezif. als Enthalpien bezeichnet, vgl. Umwandlungsenthalpie.

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Wạ̈r|me , die; - [mhd. werme, ahd. warmī]:
1.
a) Zustand des Warmseins:
es herrschte eine angenehme, feuchte, sommerliche W.;
ist das heute eine W.!;
das Tier, die Pflanze, der Kranke braucht viel W.;
wir haben 3 Grad W. (über dem Gefrierpunkt);
der Ofen strahlt eine angenehme W. aus;
sie spürte die W. seines Körpers;
bei/in der W. verdirbt das Essen schnell;
Ü die W. seiner Stimme, des Klanges;
b) (Physik) Wärmeenergie:
durch Reibung entsteht W.;
mechanische Energie in W. umwandeln.
2. Herzens-, Gefühlswärme, Warmherzigkeit, Herzlichkeit:
W. ausstrahlen;
ihm fehlt menschliche W.

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Wärme,
 
allgemein eine Sinnesempfindung, die durch äußere Reize physikalischer Art hervorgerufen wird (Temperatursinn); in der Physik die diese Sinnesempfindung auslösende spezielle Energieform (Wärmeenergie, thermische Energie, Formelzeichen Q), die als Bewegungsenergie der ungeordneten Wärmebewegung der Atome oder Moleküle eines Körpers erklärt wird.
 
Der Begriff der Wärme steht in enger Beziehung mit dem der Temperatur; verschiedene Wärmezustände desselben Körpers lassen sich u. a. anhand der Temperatur unterscheiden. Wärme breitet sich immer von Orten höherer Temperatur zu Orten tieferer Temperatur aus (Wärmeübertragung). Körper dehnen sich im Allgemeinen bei Wärmezufuhr aus (Wärmeausdehnung) beziehungsweise ziehen sich bei Wärmeabnahme zusammen und gehen bei bestimmten Temperaturen in einen anderen Aggregatzustand über. Eine phänomenologische Wärmelehre liefert die Thermodynamik, eine atomistisch-statistische Theorie der Wärme ist die statistische Mechanik. In der Thermodynamik wird als Wärmeenergie eine Form der Änderung der inneren Energie eines Systems bezeichnet. Sie ist nicht mit einer makroskopischen Bewegung des Körpers verbunden, kann aber durch Verrichtung von Arbeit und/oder Übertragung von Wärme geändert werden (1. Hauptsatz der Thermodynamik); die ausgetauschten Wärmeenergiebeträge werden auch zu- oder abgeführte Wärmemenge genannt. Vorgänge ohne Wärmeaustausch bezeichnet man als adiabatisch. Im Gegensatz zur inneren Energie hängt die Wärmeenergie nicht nur vom Anfangs- und Endzustand eines Prozesses, sondern wesentlich von dessen Verlauf ab. - SI-Einheit der Wärme ist das Joule (J). Diejenige Wärme (Wärmemenge), die zur Erwärmung eines Körpers um 1 K (1 ºC) notwendig ist, heißt seine Wärmekapazität und wird in J/K angegeben.
 
 
Ein zentrales Thema der frühen chemischen Forschung stellte die Wärmeentwicklung bei der Verbrennung von Stoffen dar. Im 17. Jahrhundert behandelte J. J. Becher das »Prinzip der Brennbarkeit« als einen eigenen Grundstoff. Im 18. Jahrhundert ging G. E. Stahl davon aus, dass Wärme ein gewichtsloser Stoff (»Phlogiston«) sei, von dem er annahm, dass er von wärmeren auf kältere Körper übergehen, aber weder gebildet noch vernichtet werden könne. J. R. Mayer (1841) und J. P. Joule (1842-50) zeigten, dass Wärme eine besondere Art der Energie darstellt, die man z. B. aus mechanischer Arbeit erhalten kann. 1847 fasste H. von Helmholtz das bisherige Wissen im Energieerhaltungssatz (1. Hauptsatz der Thermodynamik) zusammen. Die Beobachtung, dass Wärme nie vollständig in Arbeit umgewandelt werden kann und freiwillig stets nur vom wärmeren auf den kälteren Körper übergeht, fand durch die Arbeiten von R. Clausius (1850) und W. Thomson (Lord Kelvin; 1851) ihren Ausdruck im Entropiesatz (2. Hauptsatz der Thermodynamik). Die bisherigen Überlegungen zur Wärme wurden für unmittelbar messbare, makroskopische Größen angestellt und führten zur Thermodynamik, die die mit Wärmeumwandlungen verbundenen Vorgänge vollständig und widerspruchsfrei beschreibt. Sie sagt aber nichts aus über das »Wesen« der Wärme und die Verbindung mit anderen Gebieten der Physik. Hier setzten die mechanische Wärmetheorie und die kinetische Gastheorie an, die den Zusammenhang von Mechanik und Wärmelehre aufzeigten und schließlich zur statistischen Mechanik führten.
 
Literatur: statistische Mechanik, Thermodynamik.
 

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Wạr|me, der; -n, -n <Dekl. ↑Abgeordnete> (salopp abwertend): Homosexueller.

Universal-Lexikon. 2012.

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